In der letzten Aprilwoche hat der ADFC die Ergebnisse seines letzten Fahrradklimatests veröffentlicht. Seit
1998 misst dieser „Test“ in einem zweijährigen Rhythmus durch eine Umfrage die
Fahrradfreundlichkeit in deutschen Städten und Gemeinden. 2018 war Lauenburg erstmals
dabei und die jetzt veröffentlichten Ergebnisse zeigen wieder einmal die riesigen
Herausforderungen, vor denen die Elbestadt in Sachen Radverkehr steht.
Der SPD-Spitzenkandidat für die anstehenden Wahlen zur Stadtvertretung am 14. Mai, Immo Braune, betont zuerst die positiven Ergebnisse: „Lauenburg konnte seine Gesamtnote
minimal auf 4,3 verbessern. Besonders positiv, aber immer noch nicht gut, wurden dabei die
für Radfahrende geöffneten Einbahnstraßen, die Reinigung und der Winterdienst auf
Radwegen bewertet. Darauf können wir als Stadt aufbauen.“ Bei der ersten Umfrage erhielt
Lauenburg die Note 4,4, bei der zweiten 4,5. Insgesamt liegt Lauenburg auf Platz 402 von 474
bundesweit und landesweit auf Platz 23 von 30 in der Ortsgrößenklasse mit weniger als
20.000 Einwohner*innen. 106 Lauenburger*innen haben an der Umfrage teilgenommen.
„Diese positiven Entwicklungen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in
unserer schönen Stadt noch einige dicke Bretter zu bohren haben. Der Fahrradklimatest legt
den Finger in die Wunde! Radfahrende in Lauenburg fühlen sich unsicher und auch die
Radwege, wenn es sie denn überhaupt gibt, werden als zu schmal kritisiert. Auch das
Angebot an Leihrädern ist so gut wie nicht existent“, fasst Braune die größten Kritikpunkte
zusammen. Seine Lösungsvorschläge: „Wir müssen jetzt endlich ein zeitgemäßes
Radverkehrskonzept erarbeiten. Zu diesem Zweck schlage ich einen ‚Runden Tisch‘ aus
Politik, Verwaltung, Polizei und Gesellschaft vor, der sich ausschließlich mit dem Thema der
Mobilität in Lauenburg beschäftigt. Die SPD als Partei und ich persönlich setzen uns dafür ein,
dass wir in Lauenburg eine gerechte Verkehrswende erleben. Bei der Planung von Straßen
und Baugebieten muss der Fuß- und Radverkehr gleichberechtigt mitgedacht werden.
Optimal wären ausgewiesene Velorouten durch die Stadt, auf denen der Radverkehr sicher
und zügig vorankommt.“
Tatenlos war man in Lauenburg allerdings nicht: Mit Unterstützung der SPD wurden am
Bahnhof Fahrradboxen aufgestellt und Reparaturstationen eingerichtet. Selbst die viel
diskutierten Radschutzstreifen wurden im Innenstadtbereich aufgrund der Brückensperrung
in Geesthacht 2022 zumindest temporär aufgebracht. „Wir hatten uns auf die angekündigte
Auswertung der damit gemachten Erfahrungen seitens der Stadt bereits gefreut. Leider
wurde die geplante Untersuchung aber schlicht nicht durchgeführt“, zeigt sich Braune
kritisch.
Als Kreistagskandidat formuliert der SPD-Vorsitzende abschließend ein klares Ziel: „Wir
brauchen ein kreisweites Radnetz, das nicht nur den Tourismus, sondern auch den Alltags-
und Pendelverkehr in den Blick nimmt. Dafür brauchen wir einen Kulturwandel auf allen
Ebenen hoch bis zum Bundesverkehrsministerium. Ich bin mir sicher: Wenn wir erst sichere
Radfahrmöglichkeiten haben, werden auch mehr Menschen ihre Fahrten mit dem Rad
erledigen.“