Drei ordentliche Anträge und ein Änderungsantrag – das ist die aktuelle politische Bilanz, wenn es um die baulichen Änderungen an der Grundschule geht. Hier ist unser Antrag in voller Länge:
Die SPD-Fraktion Lauenburg beantragt, der Bau- und Planungsausschuss empfiehlt, die Stadtvertretung beschließt:
- Bei der Planung von Neu- und Anbauten an die Weingartenschule ist das Raumprogramm der Schule von 2017 in enger Absprache mit der Schulleitung umzusetzen. Dabei sind auch pädagogische Überlegungen ausdrücklich zu berücksichtigen.
- Das jetzige Hauptgebäude der Weingartenschule, der Altbau sowie das kleine Nebengebäude sind insofern in die Planungen miteinzubeziehen, dass dort Klassengrößen von mindestens 60 qm zu schaffen sind. Sollte sich dies hier nicht umsetzen lassen, sind die Gebäude durch Neubauten zu ersetzen. Ggf. ist weiterhin über einen Standortwechsel nachzudenken oder Grundstückszukäufe zu verhandeln.
- Es muss eine Zwischenlösung für die Zeit der Baumaßnahmen erarbeitet werden.
- Da dieses eine zu große finanzielle Belastung für die Stadt Lauenburg/Elbe sein wird, müssen
entsprechende Fördermittel eingeworben werden. - Über die Fortschritte bei der Umsetzung dieser Schritte ist in jeder Sitzung des Bau- und Planungsausschusses in einem gesonderten Tagesordnungspunkt zu berichten.
Begründung:
Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert ist mit seinen durchschnittlich 45 qm kleinen Klassenräumen nicht mehr zeitgemäß und macht modernen, kindgerechten Unterricht nahezu unmöglich. Außerdem fehlt es diesem Gebäude an ausreichend Toiletten, einem genügend großen, im Erdgeschoss liegendem Lehrerzimmer mit Verwaltungstrakt sowie Fach-, Gruppen- und Versammlungsräumen.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisierte 2012, dass in Baden-Württemberg Klassenräume mit 66 qm für bis zu 30 Schülerinnen und Schülern deutlich zu klein seien. Mittlerweile fordert der Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV als Minimum 2 qm für jede Schülerin, jeden Schüler, um ein gesundheits- und lernförderndes Klassenzimmer/-klima schaffen zu können. Bei bis zu 30 Kindern in einer Klasse sind die zu schaffenden 60 qm also eine Minimalforderung, um wenigstens Mindestanforderungen erfüllen zu können.
Während einer Fraktionssitzung der SPD an der Weingartenschule schilderte Frau Werger von Bergen zusammen mit dem Personalrat die qualvolle Enge und die unzumutbare Arbeitssituation an der Schule. Dass es nicht möglich ist, im Klassenraum zu Schülern zu gelangen, um ihnen zu helfen, dass es an Toiletten und Arbeitsplätzen für Lehrer/innen und andere an der Schule tätigen Menschen fehlt, dass Räume so eng sind, dass sich Türen nicht öffnen lassen, sind nur einige Punkte von vielen, die dringend abgestellt werden müssen.
Dies lässt sich auch durch den Anbau eines Gebäudes mit Klassenräumen nicht lösen, denn die oben geschilderten Probleme bleiben dadurch trotzdem bestehen. Darüber hinaus würde ein unakzeptabler Zweiklassenunterricht entstehen, bei dem ein Teil der Schülerinnen und Schüler in neuen großen Räumen unterrichtet wird, während der Rest mit der Enge und dem Charme der 60er-Jahre des Altbaus vorliebnehmen müsste.
Schule hat sich von einer Belehrungsanstalt zu einem Ort des Lebens und Lernens gewandelt. Sie lebt von flexibler Unterrichtsgestaltung und modernen, kindgerechten Methoden. Dieses Lernen beginnt schon in der Grundschule. Internationale Studien belegen, dass Kinder, die in Räumen lernen dürfen, die motivieren, die ausreichend Platz bieten und sich deshalb auch ansprechender einrichten lassen, leichter lernen, dass sie sich an ihrer Schule wohlfühlen und gerne zur Schule kommen. Auch kommt es an diesen Schulen zu deutlich geringeren Verhaltensauffälligkeiten. Kinder spüren die Wertschätzung, die man ihnen entgegenbringt, sehr genau, und Erlebtes an der Grundschule prägt für die gesamte weitere Schullaufbahn.