„CDU ohne schulpolitische Kompetenz“


Falsch verstandener Heimatschutz

Die CDU-Lauenburg zeigt mit ihrem Statement, die Weingartenschule am jetzigen Standort ausbauen zu wollen, dass sie sich nun von allen pädagogischen Erwägungen verabschiedet hat. Sie ist bildungspolitisch endlich da angekommen, wo sich die Landes-CDU schon seit längerem befindet: in den 50er Jahren. Der auf unseren Antrag initiierte Masterplan sieht vor, ausdrücklich alle Optionen zu prüfen. Dem hat selbst die CDU mehrheitlich zugestimmt. Dass sie sich jetzt davon verabschiedet, heißt, dass sie der Verwaltung und dem Bürgermeister in den Rücken fällt und Wahlkampf gegen ihre eigenen Beschlüsse führt. Sachlich begründen lässt sich diese Entscheidung grundsätzlich nicht, denn auch ein Neubau ließe sich, wie 2005 in Büchen geschehen, mithilfe von Fördergeldern trotz Konsolidierung sehr gut realisieren. „Vielleicht liegt es daran, dass die CDU auf den bayrischen Heimathorstzug aufgesprungen ist und deshalb alles, was schon immer so gewesen ist, unter einer Käseglocke konservieren möchte“, kommentiert Immo, unser Kandidat für den Wahlkreis 10, diese Abkehr der CDU vom Konsens, alle Optionen prüfen zu lassen.

Die Wissenschaft gibt uns Rückhalt

Die CDU fordert in ihrem Wahlprogramm ein gutes Platzangebot in den Ganztagsschulen, ignoriert dabei aber großzügig, dass die räumliche Situation an der Weingartenschule dies gar nicht zulässt. Schon der eher konservative Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisierte 2012, dass in Baden-Württemberg Klassenräume mit 66 m² für bis zu 30 Schülerinnen und Schülern deutlich zu klein seien. Zieht man die benötigten Flächen für Mobiliar und Unterrichtsmaterial ab, bleibt wenig Platz für das einzelne Kind. In der Weingartenschule hat der durchschnittliche Klassenraum etwa 40 m², in schmalen Räumen, die sich auch nicht vergrößern lassen. Mittlerweile fordert der Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV als Minimum 2 m² für jede Schülerin, jeden Schüler, kurz: jedes Kind, um ein gesundheits- und lernförderndes Klassenzimmer schaffen zu können.

Unser Fraktionsvorsitzender Martin stellt fest: „Bei der CDU ist es noch nicht angekommen, dass sich die Schule von einer Belehrungsanstalt zu einem Ort des Lernens, Lehrens und Zusammenlebens entwickelt hat. Hier werden keine Inhalte mehr eingetrichtert, sondern jungen Menschen Wissen durch flexible Unterrichtsgestaltung und vielfältige Arbeitsformen fächerübergreifend und praxisnah vermittelt. Wesentlich hierbei ist ausreichend Platz und eine ansprechende Schularchitektur.“

Internationale Studien belegen, dass Kinder in Räumen mit ausreichend Platz und kindgerechter Einrichtung motivierter und leichter lernen. Sie fühlen sich an ihrer Schule wohler und kommen gerne zum Unterricht. Auch kommt es an diesen Schulen zu deutlich weniger Verhaltensauffälligkeiten.

Auch Lehrkräfte sind betroffen

Doch auch die Arbeitsbedingungen für die Lehrkräfte sind an der Weingartenschule eher suboptimal. Renate, unsere Ortsvereinsvorsitzende, lobt: „Ich hatte zwei Enkel an dieser Schule. Was die Lehrerinnen und Lehrer hier geleistet haben, verdient meine Bewunderung. Unter widrigen Umständen gelang es ihnen immer wieder, die Kinder bei der Stange zu halten und sie ein Stück weit ins Leben zu begleiten. Es trieb mir aber jedes Mal die Tränen in die Augen, wenn ich sehen musste, wie alt und eng dort alles ist.“

Schon das Lehrerzimmer im dritten Stock liegt völlig falsch. Es ist für die Kinder nicht zu erreichen, wenn diese eine Lehrkraft sprechen möchten, und für viele, insbesondere ältere Kolleginnen und Kollegen ist es mitunter eine Qual, dieses zu erreichen. Auch genügt es nicht den Anforderungen an einen Ganztagsschulbetrieb. Abgesehen davon, dass es viel zu klein ist, muss ein modernes Lehrerzimmer Möglichkeiten bieten, im Team zusammenzuarbeiten und feste Plätze für alle an der Schule Lehrenden bieten. Es sollte also möglichst im Erdgeschoss liegen.

Martin führt weiter aus: „Unser Dank gilt ausdrücklich den Lehrerinnen und Lehrern sowie allen anderen an der Weingartenschule arbeitenden Menschen. Sie alle leisten hier hervorragende Arbeit. Die CDU zeigt aber leider wieder einmal, dass sie vom Schulwesen keine Ahnung hat. In den letzten 5 Jahren glänzte sie in der Stadtvertretung damit, sich in Belange der schulischen Selbstverwaltung einzumischen, etwa ein pädagogisches Konzept beschließen oder den Schulen die beweglichen Ferientage vorschreiben zu wollen. Diese Dinge sind ihr aber zum Glück durch das Schulgesetz untersagt. Ausnahmslos alle schulpolitischen Erfolge sind in Lauenburg auf unsere Initiative entstanden. So kämpften wir schon für eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe, als diese von der CDU noch als ‘Einheitsschule‘ verteufelt wurde. Und auch die dazugehörenden Neubauten haben wir gegen anfänglichen Widerstand durchgesetzt. Der Erfolg gibt uns recht: Die AGS hat steigende Anmeldezahlen und ist bei den Fünftklässlern beliebt. Es zeigt: Vernünftige, zukunftsorientierte Bildungseinrichtungen wird es in Lauenburg auch in Zukunft nur uns als SPD geben.“