Ein Gespenst geht durchs Land und die Menschen haben berechtigte Sorge. Sorge vor Fracking. Und so haben die Kreise Herzogtum Lauenburg und Segeberg zügig Resolutionen verabschiedet, in denen sie das Fracking ablehnen.
Was ist Fracking? Fracking ist die Methode unkonventioneller Förderung von Erdgas und Erdöl. Als unkonventionell bezeichnet man Lagerstätten außerhalb der bekannten porösen Trägergesteine. Hier handelt es sich um gering durchlässige Gesteine wie z.B. Kalk- oder Tonstein. Um das Gas fördern zu können, muss das Gestein in der Regel hydraulisch, d.h. mit Druck, aufgebrochen werden. Dabei werden giftige chemische Substanzen in den Boden gepresst, damit das freigesetzte Gas nach oben geleitet werden kann.
Die Umweltauswirkungen bei Vorhaben von Fracking sind vielfältig. In Betracht kommen z.B. nachteilige Auswirkungen auf das Grundwasser durch die Fracking-Maßnahmen und die dabei verwendeten Flüssigkeiten, Leckagerisse, Erschütterungen und bei größeren Gewinnungsvorhaben die erhebliche Inanspruchnahme von Natur und Landschaft. Es kann zur Anreicherung von Gas im oberflächennahen Boden oder im Trinkwasser kommen. Die meisten Diskussionen betreffen den Einsatz von Chemikalien und den Umgang und Verbleib des verunreinigten Wassers. Die bekannten, für Fracking eingesetzten Chemikalien sind teilweise giftig, umweltgefährlich, gesundheitsschädlich, reizend und ein Teil davon ist wassergefährdend. Eine Beeinträchtigung des Trinkwassers ist möglich, wenn die Chemikalien im Untergrund über natürliche geologische Störungen, ebenso wie über künstliche Bohrlöcher oder über die natürliche Migration durch Gesteinsschichten aufsteigen und somit in die Trinkwasservorkommen gelangen.
Weiter besteht eine Konkurrenz zu anderen Nutzungsmöglichkeiten wie der Geothermie oder der Druckluftspeicherung. Deshalb hat die Koalition bereits im Koalitionsvertrag vereinbart, dass Fracking abzulehnen ist.
Ich freue mich, dass wir nach der Behandlung im Ausschuss einen interfraktionellen Antrag im Landtag einbringen konnten, in dem wir uns klar dafür aussprechen, die Möglichkeiten von Fracking unter Einsatz umweltgefährdender Substanzen in Schleswig-Holstein zu verhindern.
Wir freuen uns, dass das Ministerium bereits die Initiative ergriffen und zusammen mit Nordrhein-Westfalen eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht hat, die am Freitag behandelt werden wird. Nachdem die Umweltministerkonferenz in Kiel sich ebenfalls klar gegen Fracking ausgesprochen hat, solange die Risiken nicht geklärt sind, sind wir zuversichtlich, dass unsere Initiative am Freitag Erfolg haben wird.
Der nächste Schritt muss jetzt sein, die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung zu schaffen. Danach sollten wir das Bergrecht in Angriff nehmen. Ich glaube, da sind wir uns in diesem Hause auch alle einig. Wir sollten den Änderungsantrag der Piraten dazu im Ausschuss beraten.
Für die Aufsuchung und Förderung von unkonventionellem Erdöl und Erdgas durch Fracking gibt es energiepolitisch keinen Bedarf. Wir sagen: Mit Fracking befinden wir uns auf einem energiepolitischen Irrweg! Wir können den Energiebedarf künftig allein aus erneuerbaren Energien decken, das ist unser Ziel, wir sind auf einem guten Weg. Lassen Sie uns weiter daran arbeiten!
(12. Dezember 2012. Kiel. Landtagsrede zu TOP 37 Keine Genehmigung für Fracking in Schleswig-Holstein (Drucksache 18/386))